Luitpold-Denkmal an der Villastraße bei Edenkoben

Anlässlich des 80. Geburtstags des Prinzregenten Luitpold von Bayern stiftete die Pfälzische Kampfgenossenschaft ein Denkmal an der Villastraße, gegenüber dem Kelterplatz und wurde am 9. September 1904 eingeweiht. Im Mittelpunkt der halbkreisförmigen Anlage steht ein grob behauender Findling aus Granit, der ein Reliefmedaillon mit dem Konterfei des Prinzregenten trägt. Er steht erhöht auf einem Plateau, zu dem drei Stufen hinaufführen. Umrahmt wird das Plateau von einer durchgehenden Sitzbank aus Sandstein, die den Gedenkstein umgibt. Ebenfalls auf dem Findling findet sich eine integrierte Erinnerungstafel mit der Inschrift:

Zur Erinnerung
an den 12. März 1901
den 80. Geburtstag
Seiner Kgl. Hoheit
des Prinz-Regenten
Luitpold von Bayern
die Pfälzische Kampfgenossenschaft

Der damalige Vorsitzende der Pfälzischen Kampfgenossenschaft Dr. Schmitt wohnte als Subrektor in Edenkoben. Das Denkmal soll das Bekenntnis der Stadt Edenkoben zum Königreich Bayern und zur Monarchie symbolisieren. Findlinge waren damals als Denkmalsform beliebt und weit verbreitet. Das Luitpold-Denkmal ist Teil einer Reihe von Denkmälern, die bei Edenkoben zwischen 1890 und 1911 errichtet wurden. Die Villastraße mit ihren Gedenksteinen glich einem christlichen Prozessionsweg, der vom Ludwigsplatz zur Villa Ludwigshöhe führte und war eine Hommage an das Königreich Bayern, zu dem die Pfalz bis 1945 gehörte.

Patenschaft: Rolf Baumann
Titelbild: v.l. Rolf Baumann, Ludwig Vondersand und Maximilian Heck

Lage: Luitpold-Denkmal, Villastraße, 67480 Edenkoben


Gedanken zu Denkmälern im Allgemeinen

Der ursprüngliche Gedanken zur Stiftung solcher Denkmäler, muss irgendwann viel von seiner ehemals großen Strahlkraft verloren haben. Niemand fühlte sich mehr zuständig solche Denkmäler und ihre natürliche Umgebung als allgemeines Kulturgut zu betrachten und auch dementsprechend zu hegen und zu pflegen. Dies war bei den vielen an der Villastraße und in anderen Bereichen als eine Art übertriebener Huldigung, gegenüber der damaligen „Bayrischen Herrschaft“ zu beobachten.
Lange Zeit waren es unbeachtete Denkmäler deutscher Geschichte, die, wenn sie nicht auf der Edenkobener Denkmalliste zu finden, heute niemand als solche bekannt wären. Warum der Granit-Stein mit der weiteren aus rotem Sandstein geschlagenen Sitzmöglichkeit allerdings erst drei Jahre nach dem 80. des Prinzregenten von der Pfälzischen Kampfgenossenschaft, einem damaligen vaterländisch, monarchistischen Gesinnungsverband gestiftet wurde, bleibt ein Geheimnis. In der heutigen Zeit, würde man dies als außerordentlich sehr stark verspätetes Geburtstagsgeschenk betrachten.
Aber Geschichte hin, Geschichte her.
Größere und kleinere Monumente sind nun einmal da und sollen letztendlich auch die Pflege und Aufmerksamkeit erhalten, die man ihnen ursprünglich zugedacht hatte. So wurde diese, in der Zuständigkeit der Stadt, lange auf Eis liegende Denkmalfürsorge für viele zu einer ehrenamtlichen Aufgabe, die Stadt in dieser Zeit kommunaler Nöte zu unterstützen und die Umgebung für viele Betrachter wieder lebenswerter zu gestalten. Die Denkmäler befanden sich durchweg in einem erbärmlichen Zustand, überwuchert von Unkraut, Dreck und Moos.

Also musste auch hier wieder schnell gehandelt werden.

Im Frühjahr 2022 übernahm Rolf Baumann die Patenschaft für das Luitpold-Denkmal. Seine ehrenamtliche Verschönerungsaktion wurde allerdings begleitet durch Vorgaben, Erlaubnisse und Vorschriften des damit betrauten Denkmalschutzes.
Manch einer fragt sich, wo denn dieser festgeschrieben amtlich tätige Denkmalschutz, die ganze Zeit vorher war?
Aber Patenonkel Rolf machte aus dem lange Zeit unattraktiv vor sich hinschlummernden Gedächtnisbauwerk, eine Stätte des Aufenthaltes und der Begegnung, was auch der Struktur- und Genehmigungsbehörde Süd nicht entgangen ist, nachdem sie die nun hygienisch reine Sitzgruppe, mit Gedenken an den Prinzregenten, als Copyright beim Landschaftsverband jetzt sauber und anschaulich veröffentlicht.

Die sich am letzten Strohhalm festklammernde originale Erinnerungstafel, konnte gesichert und nach neusten Erkenntnissen qualitativ höchster deutscher Bohr - und Befestigungstechnik an ihrem angestammten Platz wieder angebracht werden, bevor sie irgendwelchen Schatzsuchern in die Hände fiel.

Der ursprüngliche Boden, ein undefinierbares Gemisch aus Mutterboden, Steinen, Schotter und wucherndem Unkraut, wurde ausgehoben und durch pflegeleichten Split, einer Bauhoflieferung, ausgetauscht. Der von der Villastraße her erleichterte Zugang wurde farblich mit einer Natur-Schutzfarbe angepasst. Zähes Moos und schlammig-schleimige Rückstände auf den Bänken und Treppenstufen, fielen der Urkraft von Händen und Bürsten zum Opfer.

120 Jahre nach seiner Einweihung erstrahlt das laut § 8 DSchG geschützte Denkmal, dank der intensiven Patenschaft nun in neuem Glanz.

Es erfreut sich fortan geruhsamer Aufenthalte und dem Informationsbedürfnis vieler Touristen, die den Unterschied an der Villastraße von heute zu früher schnell erkannt, und den ursprünglichen Sinn, die Villastraße auch mal zum Naturflanieren zu nutzen, schnell wahrgenommen haben.

Abzuwarten bleibt noch, ob sich dieser Weg, als informativ nutzbares Erlebnis in der Natur, mit seinen nun wieder schön gemachten, ansehbaren Objekten, nach Wiedereröffnung der Villa Ludwigshöhe, nicht bald zu einem weiteren südpfälzischen Touristikhotspot entwickelt.