Historische Spindelkelter
Gekeltert wurde zu allen Zeiten überall dort, wo Wein wächst. Den Namen Kelter haben uns die Römer hinterlassen (lat. calcatura = stampfen), was sich auf die in der Antike praktizierte Arbeitsweise bezieht, bei der die Trauben barfüßig in einem Steintrog zerstampft und entsaftet wurden.
Diese wuchtige, vorwiegend aus Eichenholz gefertigte Kelter ist etwa 250 bis 300 Jahre alt. Sie stammt aus der Zeit, als in Edenkoben die kurfürstliche Güteradministration das Sagen hatte. Mit Keltern dieser Bauart haben die Knechte des Kurfürsten den ZEHNTEN gekeltert, den die leibeigenen Bauern abliefern mussten.
Nach dem Ende der Feudalzeit arbeitete der aufkommende Weinhandel mit solchen Großkeltern. Man bedenke, dass die meisten der durch die Realteilung entstandenen bäuerlichen Klein- und Kleinstexistenzen keine eigene Kelter besaßen. Es war üblich, dass die Trauben direkt vom Wingert an einen Weinhändler verkauft wurden.
Rechts im Bild oben die ursprüngliche Spindel aus Holz, die 1875 durch eine Stahlspindel ersetzt wurde. Diese war viel belastbarer und ermöglichte einen höheren Druck.
Zur Erhöhung des Pressdrucks wurde in vielen Kelterhäusern auch die Übersetzung des Haspels (Tummelbaum) genutzt.